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Vom Mittelalter in die Zukunft

Zukunftsforscher Hartwin Maas forschte mit jungen Menschen des Deutsch-Tschechischen Jugendforums DTJF auf der mittelalterlichen Burg Trausnitz und stellte eine neue Art des Forschens vor.


Das Deutsch-Tschechische Jugendforum DTJF ist ein Projekt, das sich der Völkerverständigung verschrieben hat. Seit 1997 kommen regelmäßig junge Menschen aus Tschechien und aus Deutschland zusammen, um die binationale Beziehung der beiden Länder durch gemeinsame Projekte voranzutreiben. Gemeinsam erarbeiten die jungen Menschen durch den Austausch ihrer Erfahrungen und Sichtweisen bestimmte Themenstellungen. Zu einer demokratischen und freiheitlichen Verständigungskultur beizutragen, ist dabei das Ziel. Treffpunkt des diesjährigen Treffens: Die Burg Trausnitz an der deutsch-tschechischen Grenze. Die zwischen 16- und 25-Jährigen widmen sich jedes Jahr einem bestimmten Thema. „Perspektive“ lautete die Problemstellung des diesjährigen Treffens. Bearbeitet wird die Problemstellung durch Referenten und Experten aus Wissenschaft und Forschung. Dieses Jahr wurde Zukunftsforscher Hartwin Maas vom Institut für Generationenforschung eingeladen.


Analyzing the impact of the prospective process on the perception of young people regarding the future of sutainability in Europe.


Die Zukunft kreativ anpacken – Eine neue Art der Zukunftsforschung

Im Gepäck hatte Maas eine neu entwickelte Art der Forschung: Die partizipative Zukunftsforschung (Participatory Futures Science). Am Institut für Generationenforschung ist ein Forschungszweig, die partizipative Forschung mit der Zukunftsforschung zu verschmelzen. Die partizipative Forschung ist ein sozialwissenschaftlicher Forschungsansatz, der die Perspektiven der beforschten Personen in den Mittelpunkt stellt: Diejenigen, die beforscht werden sollen, wechseln die Seite. Sie werden selbst zu Forschenden. Die Perspektive eines jeden einzelnen ist forschungsentscheidend. Die Zukunftsforschung stellt den Rahmen dar, wohin die Reise gehen soll:

Welche Zukunft stelle ich mir vor? Wie kann ich zu meiner Vorstellung von der Zukunft beitragen und wo sind muss ich bereits in der Gegenwart die Weichen für eine gelungene Zukunft stellen?


Nachhaltigkeit – Das Zukunftsthema der kommenden Gesellschaft

Nachhaltigkeit ist das Thema, das junge Menschen bewegt. Maas setzte das Anliegen der jungen Forscher:innen im Forschungsthema der sogenannten „Attitude-Behaviour-Gap“ um. Die sogenannte „Einstellungs-Verhaltens-Lücke“ bezeichnet das Phänomen, wenn das, was man sich vorgenommen hat, nicht umgesetzt wird. Gerade in Zeiten globaler Umweltkrisen wird uns diese Lücke zwischen Einstellung und Verhalten täglich im eigenen Verhalten offenbar: Wieso fahre ich morgens mit dem Auto zum Bäcker, wenn der Bäcker doch gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen ist? Wieso kaufe ich in Plastik verpacktes Gemüse, obwohl ich es doch besser weiß? Und schließlich: Wieso wähle ich grün, verhalte mich aber nicht grün?


Eine neue Zukunft braucht kreative Ideen

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, setze Maas einen mehrstufigen Forschungsprozess an. Durch eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Methoden war es möglich, diejenigen Faktoren herauszustellen, die eine Kluft zwischen Einstellung und Verhalten treiben. Hierzu mussten sich die Beteiligten als Forscher:innen selbst befragen und ihre Mitforscher:innen befragen. Maas nutze hierzu Reflexionsprozesse, kreatives Schreiben und Fokusgruppen. Die jungen Forscher:innen entwickelten Möglichkeiten, wie sie diese Lücke bei sich selbst schließen können und zeigten die Kompetenzen auf, die sie selbst dafür zukünftig benötigen werden.



Um der Jugend eine Stimme zu geben, muss auch die Jugend befragt werden. Das meint partizipative Zukunftsforschung. Von und mit denjenigen zu forschen, die die Zukunft sein werden. Damit wir zukünftig nicht unsere Vergangenheit bedauern müssen.“ – Zukunftsforscher Hartwin Maas im Oktober 2021.




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