Generationenforscher Rüdiger Maas ordnet die Gerüchte rund um die Generation Z für die Frankfurter Rundschau ein.
Nach eigenen Angaben sind die GenZ´ler gestresst: Stressfaktoren, wie die intensive Nutzung von Online-Plattformen und Alltagsstress würden dazu beitragen, dass sie schneller als ihre Vorgängergenerationen alt werden würden. Auf TikTok verbreitet sich das Gerücht derzeit in Windeseile. Doch was ist dran am ominösen vorzeitigen Altern der Generation Z?
Stressfaktoren und die Vorbliebe für Vorhersehbarkeit kennzeichnen das ´´mentale´´ Alter der GenZ
Im Gerücht steckt ein Fünkchen Wahrheit, bestätigt Psychologe Rüdiger Maas. Zwar sei es unwahrscheinlich, dass das biologische Alter der Generation Z schneller voranschreite, doch sei es möglich, dass die Mitglieder der Generation Z auf andere Menschen „älter wirken“, als sie tatsächlich sind. Die Generation Z bevorzuge Sicherheit in allen Lebensbereichen, was möglicherweise zu einem höheren Stressniveau führt und sie älter wirken lässt, als sie tatsächlich sind. Zudem ist es eine Generation, die von digitalen Inhalten getrieben sei und daher häufiger Stress empfinde. Ein starkes Stressempfinden und Sicherheitsstreben – Gefühle und Wünsche, die gewöhnlicherweise eher älteren Menschen zugeschrieben werden.
Die Übernahme konservativer Werte lässt die GenZ älter wirken
Die GenZ hat in der Regel eine engere Bindung an ihre eigenen Eltern als die Millennials. Diese enge Verbindung führt oft dazu, dass die jüngere Generation die konservativen Werte ihrer Eltern übernimmt. Ein Beispiel hierfür könnte der Trend zur Trad-Wife-Ästhetik auf Plattformen wie TikTok sein. Vor allem weibliche Userinnen versuchen dort das Idealbild einer traditionellen Ehefrau zu verkörpern, die sich in den Dienst ihres Mannes stellt. Dieser Trend zeigt, dass sich einige Mitglieder der Generation Z häufig an traditionellen Vorstellungen von Familie und Geschlechterrollen orientieren, was ihren älteren Eindruck verstärkt.
Regelkonformität der GenZ resultiert aus Unsicherheit, nicht aus Reife
„GenZ sind am Ende sehr regelkonform, was sie auch älter wirken lässt“, so der Generationenforscher Rüdiger Maas. Übernehmen Kinder stark die traditionellen Werte und Verhaltensweisen ihrer Eltern, wird das als Neokonventionalismus bezeichnet. Laut Maas ist die Regelkonformität der Gen Z nicht unbedingt auf einen höheren Reifegrad zurückzuführen, sondern vielmehr auf Unsicherheit und der Suche nach Orientierung. Beides führe dazu, dass die Mitglieder der Gen Z sehr oft an Altbewährtes halten.
GenZ und GenAlpha kleiden sich seit Kindheitstagen reifer
Ein Beispiel seien laut Maas auch aktuelle Modetrends, in denen sich junge Menschen in ihrem Kleidungsstil an den älteren Menschen orientieren. Auch das könnte die Generation Z älter wirken lassen. Die Mob-Wife-Ästhetik beispielsweise, die in den sozialen Medien derzeit populär ist und unter anderem tradierte traditionelle Vorstellungen von Weiblichkeit und Mode transportiert.